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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 13.07.2006


Volltreffer
AVIVA-Redaktion

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war in vielerlei Hinsicht ein großer Erfolg - genauso, das zeigt die Abschlussbilanz - die Kampagne "Abpfiff - Schluss mit Zwangsprostitution".




Initiiert vom Deutschen Frauenrat und unterstützt von zahlreichen NetzwerkpartnerInnen und lokalen Bündnissen hat die bundesweite Aktion gegen Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung die WM begleitet. Bilanz: ein überwältigendes weltweites Medienecho und über 55.000 Unterschriften. "Unsere Kampagne war ein Volltreffer", freut sich Brunhilde Raiser, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates. "Nie zuvor wurde das Thema Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung derart breit in der Öffentlichkeit diskutiert. Außerdem wurden bisher über 55.000 Unterschriften für die von uns erhobenen Forderungen gesammelt. Damit haben wir eines unserer wichtigsten Ziele, nämlich öffentliche Aufmerksamkeit für das Problem zu schaffen, mehr als erreicht."

Der Deutsche Frauenrat sei "froh, dass der erwartete Anstieg von Prostitution und die befürchtete Zunahme von Zwangsprostitution währen der WM augenscheinlich ausgeblieben sind. Wobei wir davon ausgehen, dass die Polizeien der Länder verantwortungsbewusst und sensibel mit dem Thema umgegangen sind und mit gebotenem personellen Einsatz am richtigen Ort zur richtigen Zeit ihre Kontrollen durchgeführt haben. Unsere Kampagne und die anderen bundesweiten und internationalen Aktionen gegen Zwangsprostitution haben also auch präventiv gewirkt. Darauf sind wir stolz," sagt die Vorsitzende des Deutschen Frauenrates.

Um so ärgerlicher seien die Stimmen, die den TrägerInnen der Kampagne nun "sensationsheischenden Alarmismus vorwerfen", so Brunhilde Raiser. "Denn wir haben diese horrenden, völlig übertriebenen Zahlen von Zwangsprostituierten, die angeblich zur WM ins Land strömen oder geschleust werden, nicht in die Welt gesetzt. Vielmehr haben wir immer erklärt, dass diese Zahl rein spekulativ und wahrscheinlich stark übertrieben ist und dafür plädiert, sie medial nicht weiter zu verbreiten. Doch bestimmte Medien haben sie lustvoll immer wieder aufgegriffen."

Fakt ist: Zwangsprostitution ist ein Verbrechen mit großer Verbreitung auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern, das aber bislang kaum skandalisiert wird. "Die Kampagne "Abpfiff - Schluss mit Zwangsprostitution" hat die WM als Plattform genutzt, um auf Schattenseiten eines Großspektakels hinzuweisen und um bessere Maßnahmen zur Prävention und Verfolgung dieses Verbrechens zu fordern. Auch vor anderen Problemen wurde im Vorfeld der Spiele gewarnt, vor Hooliganismus zum Beispiel oder vor Rassismus und No-go-areas für Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Niemand hat das bislang als überzogen bezeichnet. Nur wenn es um Gewalt geht, von der in erster Linie Frauen betroffen sind, kommt der Vorwurf der Übertreibung, der Unseriosität. Dies ist ein altbekannter Abwehr-Reflex, den wir bereits aus den Debatten um Gewalt in der Familie, Vergewaltigung in der Ehe, sexuellen Missbrauch von Kindern etc. kennen. Für uns ist das der Beweis, dass wir den wunden Punkt getroffen haben," so Brunhilde Raiser.

Unterschriften können noch bis 1. September 2006 gesammelt und an die Geschäftsstelle des Deutschen Frauenrates geschickt werden. Die Listen sollen anschließend Bundeskanzlerin Merkel öffentlich übergeben werden. Genauer Übergabe-Termin folgt.

Weitere Informationen: www.abpfiff-zwangsprostitution.net


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Beitrag vom 13.07.2006

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